Teleskop-Bauarten

Auf dieser Seite werden die verschiedenen Bauarten von Teleskopen vorgestellt.

Warum gibt es überhaupt verschiedene Bauarten?

Ein Teleskop fängt das Licht des betrachteten Objektes ein und bündelt es zu einem Bild. Der Punkt, an dem das schärfste Bild entsteht, wird Brennpunkt oder auch Fokus genannt.

Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, Licht zu bündeln. Das geht sowohl mit optischen Linsen als auch mit gewölbten Spiegeln. Beide haben ihre Vor- und Nachteile.

Abhängig davon, ob Linsen und/ oder Spiegel verwendet werden, ergeben sich unterschiedliche Bauarten von Teleskopen.

Jedes optische Teleskop besteht in der Regel aus einem mehr oder weniger langen Rohr, das Tubus genannt wird. Im Tubus sind die optischen Komponenten (Linsen und/ oder Spiegel) untergebracht. Sie bestimmen die Form und das Gewicht des Teleskops.

Linsenteleskope (Refraktoren)

Linsenteleskope, auch als Refraktoren bezeichnet, fangen das Licht durch eine Hauptlinse ein.

Achromat

Als Achromat wird ein Linsenteleskop bezeichnet, bei dem in der Öffnung zwei Objektivlinsen sitzen, die aus verschiedenen Glassorten bestehen.

Linsenteleskop (Refraktor) Achromat

Direkt hinter der Objektivlinse befindet sich eine Korrekturlinse um die chromatische Aberration weitgehend auszugleichen.

Vorteile

  • Relativ unempfindlich gegenüber Erschütterungen
  • kleinere Achromaten sind bereits sehr günstig zu kaufen und nicht zu schwer

Nachteile

  • Achromaten mit größerer Öffnung und guten optischen Linsen sind teuer und schwer

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Apochromat (Abkürzung: APO)

Ein Apochromat ist ein Linsenteleskop, das mindesten drei Objektivlinsen hat, die aus verschiedenen Glassorten bestehen.

Refraktor (Linsenteleskop) Apochromat

Die chromatische Aberration wird hier fast vollständig ausgeglichen.

Vorteile

  • Relativ unempfindlich gegenüber Erschütterungen
  • gute Optik

Nachteile

  • Apochromaten mit größerer Öffnung und guten optischen Linsen sind teuer und schwer
  • selbst die kleinsten Modelle sind schon relativ teuer

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Spiegelteleskope (Reflektoren)

Spiegelteleskope werden auch als Reflektoren bezeichnet. Das Licht wird hier durch Spiegel eingefangen und gebündelt. Je nach Bauart kommen auch hier zusätzlich Linsen zum Einsatz.

Newton-Teleskop

Die Bezeichnung dieser Bauform leitet sich vom Namen ihres Erfinders Isaak Newton ab.

Das in den vorne offenen Tubus einfallende Licht wird von einem konkav gewölbten Hauptspiegel gebündelt und auf einen um 45° geneigten Fangspiegel geworfen. Dieser reflektiert es in den Okularauszug, der sich seitlich nahe der Öffnung befindet.

Newton-Teleskop

Der Fangspiegel wird von mehreren Streben in der Mitte der Öffnung gehalten. Diese Konstruktion wird auch als Fangspiegel-Spinne und die Fangspiegelstreben als Spinnenbeine bezeichnet.

Vorteile

  • Da keine Objektivlinse verbaut ist, hat ein Newton-Teleskop ein geringeres Gewicht
  • Die Anpassung an die Umgebungstemperatur geht schnell, da der Tubus offen ist.
  • bestes Preis-/Leistungsverhältnis, da keine teure Objektivlinse verbaut ist

Nachteile

  • Der Tubus ist offen und es kann Staub auf die Spiegel gelangen. Die Spiegelbeschichtung kann durch salzhaltige Luft angegriffen werden. Ihre Reinigung ist mit äußerster Vorsicht durchzuführen und daher sehr aufwändig.
  • Haupt- und Fangspiegel können durch starke Erschütterungen zum Beispiel beim Transport „verrutschen“ und müssen gelegentlich nachjustiert werden.
  • Dejustieren sich die Spiegel eines Newton-Teleskops, können Objekte in bestimmten Bereichen nicht mehr scharf dargestellt werden. Dieser Effekt wird Koma genannt.
  • Je nach Größe und Ausrichtung eines Newton-Teleskops kann sich eine ungünstige Beobachtungsposition ergeben, da sich das Okular nahe an der Öffnung befindet.
  • Ein Newton-Teleskop wird mit zunehmender Länge (Brennweite) sperrig.

Die Anzahl der Nachteile soll nicht darüber hinweg täuschen, dass Newton-Teleskope durchaus eine gute Wahl sein können. Im Gegenteil, diese Bauart erfreut sich großer Beliebtheit bei Hobbyastronomen.

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Maksutov-Teleskope

Benannt nach dem russischen Optiker Maksutov (gelegentlich auch Maxutov oder Maksutow geschrieben), befindet sich in Maksutov-Spiegelteleskopen in der Öffnung eine Meniskuslinse.

Die Meniskuslinse ist eine gewölbte Linse, die optische Fehler des Hauptspiegels (sphärische Aberration) weitestgehend ausgleicht.

Maksutov-Newton Teleskop

Beim Maksutov-Newton Teleskop handelt es sich um ein Spiegelteleskop, dessen Bauart einem Newton-Teleskop entspricht. In der Öffnung ist zusätzlich eine Meniskuslinse verbaut, in deren Mitte der um 45° geneigte Fangspiegel sitzt und das Bild in den Okularauszug wirft. Der Okularauszug befindet sich auch hier nahe der Öffnung.

Maksutov-Newton Teleskope sind eher selten anzutreffen und bereits relativ teuer (vierstelliger Betrag).

Maksutov-Cassegrain Teleskop (MC, MAK, Russentonne)

Beim Maksutov-Cassegrain-Teleskopen handelt es sich um ein Spiegelteleskop, dessen Bauart einem Newton-Teleskop ähnlich ist. In der Öffnung des Tubus befindet sich eine Meniskuslinse. Auf ihrer Rückseite befindet sich ein Fangspiegel, gelegentlich ist er auch nur aufgedampft. Im Hauptspiegel befindet sich eine Öffnung, durch die der Fangspiegel das Bild auf den Brennpunkt projiziert.

Vorteile

  • gute Optik
  • Kurzer Tubus, daraus ergibt sich eine kompakte Bauweise und bessere Transportmöglichkeit.
  • Geschlossenes System, in das (kaum) Staub eindringen kann.

Nachteile

  • Die Anpassung an die Umgebungstemperatur dauert lange, das es sich um ein geschlossenes System handelt.
  • Mit zunehmender Größe der Öffnung wird die Meniskuslinse immer schwerer.

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Schmidt-Cassegrain Teleskop

Schmidt-Cassegrain Teleskope ähneln der Bauweise Maksutov-Cassegrain. Anstelle der Meniskuslinse wird eine Schmidt-Platte verwendet. Sie korrigiert ebenfalls die optischen Fehler des Systems weitgehend.

Vorteile

  • gute Optik
  • Kurzer Tubus, daraus ergibt sich eine kompakte Bauweise und bessere Transportmöglichkeit.
  • Geschlossenes System, in das (kaum) Staub eindringen kann.

Nachteile

  • Die Anpassung an die Umgebungstemperatur dauert lange, das es sich um ein geschlossenes System handelt.
  • gute Schmidt-Cassegrain Teleskope sind teuer.

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