Fachbegriffe

Auf dieser Seite werden verschiedene Fachbegriffe und Abkürzungen aus der Hobbyastronomie erklärt, denen ich als totaler Laie auf diesem Gebiet bei meinen Recherchen vor dem Kauf meines ersten Teleskops begegnet bin.

Lassen Sie sich durch dieses Fachchinesisch nicht verunsichern. Überfliegen Sie ruhig es erst einmal nur.

Es ist für das Lesen der folgenden Seiten hilfreich, wenn Sie schon einmal etwas davon gehört haben.

Einige der hier aufgeführte Begriffe werden zwar nicht weiter auf diesen Seiten aber gelegentlich in diversen Astronomie-Foren verwendet. Was ich dort aufgeschnappt habe, ist hier ebenfalls dokumentiert.

Astigmatismus

In der Augenheilkunde ist Astigmatismus der medizinische Fachbegriff für eine Hornhautverkrümmung.

Einen ähnlichen Effekt bezeichnet man auch bei Teleskopen als Astigmatismus. Er kann bei Spiegelteleskopen auftreten, wenn der Fang- oder Hauptspiegel verspannt ist und führt zu Bildfehlern.

Ein typischer Effekt des Astigmatismus ist, wenn sich beim Wechsel des Okulars von intra- nach extrafokal (diese Begriffe werden gleich erklärt) eiförmige Ringe um das Himmelsobjekt bilden, die beim Wechsel um 90° kippen.

Bei niedrigen Außentemperaturen können Spiegel verspannen, wenn sie zu fest fixiert sind.

Bogenminute und Bogensekunde

Bogenminuten und Bogensekunden sind Maßeinheiten für Winkel.

Ein Kreis hat 360°. Ein Grad (1°) wird in 60 Bogenminuten (oder auch Winkelminuten) unterteilt.

Als Symbol für Bogenminuten wird das Minutenzeichen ′ verwendet.

Eine Bogenminute wird in 60 Bogensekunden (oder auch Winkelsekunden) unterteilt.

Daraus folgt, dass ein Grad (1°) in 3600 Bogensekunden unterteilt wird.

Als Symbol für Bogensekunden wird das Sekundenzeichen ″ verwendet.

Mit dieser Maßeinheit wird bei Teleskopen das Auflösungsvermögen der Optik angegeben (siehe auch Teleskopoptik: Auflösungsvermögen).

Brennpunkt

Das ist der Ort in einem Teleskop, an dem das schärfste Bild entsteht. Der Brennpunkt wird auch Fokus genannt (siehe auch Teleskop-Aufbau: Tubus).

intrafokal, fokal und extrafokal

Mit intrafokal, fokal und extrafokal wird die Position des im Okular dargestellten Bildes im Verhältnis zum Brennpunkt (Fokus) angegeben.
intrafokal fokal extrafokal

  • intrafokal = innerhalb des Fokus (vor dem Brennpunkt), das Okular wird vom schärfsten Bild in Richtung Tubus gedreht
  • fokal = im Fokus (im Brennpunkt), das Okular stellt das schärfst mögliche Bild dar
  • extrafokal = außerhalb des Fokus (hinter dem Brennpunkt), das Okular wird vom schärfsten Bild aus dem Tubus heraus gedreht

Die Bilder dieser Positionen des Okulars sind hilfreich für die Erkennung von optischen Fehlern eines Teleskops.

Chromatische Aberration

Optische Linsen, wie sie in Linsenteleskopen (Refraktoren) eingesetzt werden, spalten das Licht spektral auf. Die unterschiedlichen Spektralfarben haben verschiedene Brennpunkte, daraus folgen Farbverzerrungen. Dieser Effekt wird chromatische Aberration genannt und kann durch die Verwendung weiterer Linsen ausgeglichen werden.

Deep Sky Objekte

Deep Sky Objekte sind sichtbare Himmelskörper, die sich außerhalb unseres Sonnensystems befinden, wie zum Beispiel Sternhaufen, Nebel und Galaxien. Nicht jedes Objekt außerhalb unseres Sonnensystems ist ein Deep Sky Objekt.

Deep Sky wird gern mit DS abgekürzt.

Extinktion

Als Extinktion bezeichnet man in der Astronomie die Minderung der Helligkeit und Änderung der Farbe von Licht beim Blick durch die Erdatmosphäre auf den Himmel.

Das Licht wird von Kleinstpartikeln durch Luftverschmutzung, kleinste Wassertropfen und die verschiedenen Gasschichten der Erdatmosphäre teilweise gefiltert und gestreut.

Beobachten Sie ein Himmelsobjekt am Horizont, ist der Weg des Lichts durch die Erdatmosphäre länger, als wenn Sie ein Objekt direkt über sich betrachten.

Die Extinktion ist ein Grund dafür, warum Sternwarten in der Regel auf Bergen gebaut werden. Hier ist die Extinktion bei klarer Sicht durch weniger Luftverschmutzung geringer.

Kollimation

Mit Kollimation (englisch collimation) wird der Vorgang der Justierung der optischen Komponenten eines Teleskops bezeichnet. Bei Spiegelteleskopen (Reflektoren) sind das der Hauptspiegel und der Fangspiegel, bei Linsenteleskopen die Hauptlinse.

Sie ist erforderlich, wenn das Licht nicht parallel und zentriert durch die Optik eines Teleskops verläuft. Das ist an für den Zustand der Dejustierung typischen Bildfehlern zu erkennen (siehe Koma).

Koma

Die Koma ist ein optischer Fehler, der bei Spiegel- und Linsenteleskopen auftreten kann, wenn das Licht schief auf den Hauptspiegel beziehungsweise durch die Objektivlinsen fällt. Kann unter Umständen durch Nachjustieren (siehe Kollimation) sonst mit einen Komakorrektor (Zubehör für den Okularauszug) behoben werden.

Obstruktion

Obstruktion nennt man bei Spiegelteleskopen die Abschattung des Hauptspiegels durch den Fangspiegel.

Refraktion

Die Brechung des Lichts wird in der Optik (Physik) als Refraktion bezeichnet. Sie können diesen Effekt sehr schön beobachten, wenn Sie einen Strohhalm in einem Glas Wasser betrachten.

Optische Linsen brechen ebenfalls das Licht. Daher werden Linsenteleskope auch als Refraktoren bezeichnet.

Auch Luft bricht das Licht. Die Refraktion der Erdatmosphäre nimmt zum Horizont hin zu und bewirkt, dass in der Nähe des Horizonts sichtbare Himmelskörper um etwa ein halbes Grad angehoben werden.

Seeing

Unter diesem Begriff werden in der Astronomie die folgenden Effekte zusammengefasst, die durch Luftunruhe entstehen:

  • Bildunschärfe,
  • Bildbewegungen (größer/kleiner werden) und
  • Blinken (heller/dunkler werden).

Seeing entsteht durch die Verwirbelung von Luft mit unterschiedlichen Temperaturen, zum Beispiel durch Bewegungen der Luft in der Erdatmosphäre, durch die Wärmeabgabe umstehender Häuser oder Industrieabgase. Dadurch wird das von Himmelsobjekten auf die Erde eintreffende Licht unregelmäßig gebrochen.

Beim Beobachten des Nachthimmels mit bloßem Auge erkennen wir diesen Effekt an dem Funkeln und Flimmern der Sterne, was auch Szintillation genannt wird.

Beim Blick durch ein Teleskop beginnt das Bild zu wabern und sieht aus, als wenn es auf einen sich bewegenden Vorhang projiziert wird.

Bei Fotoaufnahmen mit längeren Belichtungszeiten können Himmelsojekte unscharf werden, da die einzelnen Punkte des Bildes sich durch das Seeing bewegen und damit verschmieren.

Scheinbare Helligkeit

Mit der scheinbaren Helligkeit wird angegeben, wie hell ein Himmelskörper zu sein scheint. Sie wird in mag (Magnitude) angegeben. Je kleiner die Zahl desto heller scheint der Himmelskörper zu sein. Die Skala geht ins Negative. Das menschliche Auge kann im Dunkeln nach Anpassung ohne Hilfsmittel je nach Bedingungen Himmelskörper mit einer scheinbaren Helligkeit zwischen 4 mag und 6 mag erkennen.

In der folgenden Tabelle finden Sie die ungefähre „scheinbare Helligkeit“ einiger Himmelsobjekt.

Sonne -26,73 mag
Mond -12,73 mag
Venus -4,67 mag
Jupiter -2,94 mag
Mars -2,91 mag
Merkur -1,91 mag
Saturn -0,47 mag
Polarstern 1,97 mag
Uranus 5,5 mag
Pluto 13,9 mag
Quelle

Die scheinbare Helligkeit wird bei Teleskopen verwendet um deren Fähigkeit anzugeben, bis zu welcher scheinbaren Helligkeit Himmelskörper mit ihnen gesehen werden können. Siehe auch Teleskopoptik: Grenzgröße.

Sphärische Aberration

Licht, das mit einem gewölbten Spiegel oder einer gewölbte Linse gebündelt wird, hat nicht über die gesamte Fläche den gleichen Brennpunkt. Dieser Effekt wird sphärische Aberration genannt und bewirkt, dass das Bild weicher und teilweise kontrastärmer wird. Die sphärische Aberration kann durch die Verwendung weiterer Linsen ausgeglichen werden.

Szintillation

Mit Szintillation wird das durch Seeing verursachte Funkeln und Flackern von weit entfernten Sternen im Nachthimmel bezeichnet.